Buchbesprechungen
Postgeschichte und klassische Philatelie des Kantons Schaffhausen
Unter Mitarbeit von Erwin Probst und Hans Ulrich Wipf, Verlag Peter Meili, Schaffhausen 1987, 312 Seiten, 120 z.T. farbige Abbildungen, 60 Stempel. Preis Fr. 59.-.
In einer umfassenden Art und Weise wird zum ersten Mal die Postgeschichte des philatelistisch sehr interessanten Kantons Schaffhausen analysiert und beschrieben. Dem bekannten Philatelisten RudolfC. Rehm ist es zu verdanken, dass unter der Mitarbeit von Erwin Probst und Hans Ulrich Wipf dieses äusserst wertvolle Werk entstanden ist. Dieser Monographie hat der Autor ein neues Konzept zugrunde gelegt, indem einerseits aus der Sicht des Sammlers die Sachfragen bearbeitet und beleuchtet und andererseits aber auch wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass eine beachtliche Quellenforschung betrieben worden ist. Das erste Kapitel ist ein Beispiel dafür, wie die Entwicklung der Postgeschichte des Kantons Schaffhausen dargestellt werden kann. Diesbezüglich weist der Kanton Schaffhausen eine Besonderheit auf, indem deutlich wird, dass die Geschichte dieses Posthoheitsgebietes sehr eng mit der Entwicklung anderer Kantonalposten sowie der kaiserlichen Reichs- und Thurn- und Taxis-Post verknüpft ist. Die Chronologie der Ereignisse wird dadurch hervorgehoben, dass jeweils die Jahreszahlen am Anfang eines entsprechenden Zeitabschnittes in Fettdruck gesetzt wurden. So kann der interessierte Sammler nicht nur von der Sache, sondern auch von einer Periode her sehr schnell zu den gewünschten Informationen kommen. Der Autor hat sich die Mühe genommen, sämtliche bekannten Postverträge, Protokolle usw., die Auswirkungen auf die Postgeschichte des Kantons Schaffhausen haben, tabellenartig zusammenzustellen. Diese Zusammenstellung ist eine Fundgrube für jeden postgeschichtlichen Forscher. Ein Aufsatz von Erwin Probst über das kaiserliche Reichspostamt Schaffhausen in den Visitationsberichten des Karl Ritter von Pauersbach aus dem Jahre 1783 widerspiegelt sehr eindrücklich die Probleme des Postdienstes im 18. Jahrhundert. Hans Ulrich Wipf erzählt und erläutert in einem Exkurs die Geschichte des ersten Schaffhauser Ehrenbürgers S.D. Fürst Maximilian Karl von Thurn und Taxis. In seinem detaillierten Beitrag «Miszellen zur Schaffhauser Postgeschichte» analysiert Erwin Probst die juristischen und organisatorischen Aspekte der damaligen Postorganisationen. Im letzten und umfassensten Kapitel hat sich der Autor und Herausgeber Rudolf C. Rehm das Ziel gesetzt, dem Philatelisten für seine praktische Sammeltätigkeit einen allgemein gültigen Überblick zu geben und zwar anhand der Vorphilatelie und klassischen Philatelie des Kantons Schaffhausen bis Ende des 19. Jh. Bemerkenswert ist der Umstand, dass nicht nur Ergänzungen zum Winkler-Handbuch über die Vorphilatelie der Schweiz und zum Schweizer Abstempelungs-Werk veröffentlicht werden, sondern dass der Autor in postgeschichtlicher Hinsicht seine eigene Meinung konsequent vertritt und vor allem auch neue Erkenntnisse zum Tragen bringt. Dabei konnte er auf umfangreiche und selbsterarbeitete Forschungsergebnisse zurückgreifen. Minuziös und umfassend werden sämtliche heute bekannten Stempel des Kantons Schaffhausen nach Verwendungsart, Verwendungszeit und Spezialitäten untersucht und mit entsprechendem Bildmaterial dargestellt. Besonders hervorzuheben ist der Umstand, dass die eidg. Entwertungsvorschriften zum ersten Mal klar und übersichtlich gegliedert dargestellt werden. Diese Regeln gelten bekanntlich ebenfalls für alle anderen Kantone. Als Fazit kann festgestellt werden, dass dieses leicht verständliche, lehrreiche und hervorragend bebilderte Werk in jede Philatelistenbibliothek gehört und hoffentlich auch bei Sammlern der modernen Philatelie auf Interesse stossen wird.
Francois A. Bernath
Nach amtlichen Quellen von Heinrich Stephan
Geschichte der Preussischen Post von ihrem Ursprünge bis auf die Gegenwart
Unveränderter Nachdruck der Erstausgabe Berlin 1859, 1987. 832 Seiten. Leinen mit HalblederRücken und Goldprägung. DM 88.-. Erschienen bei: R. v. Decker's Verlag, G. Schenck GmbH, Im Weiher 10, Postfach 102640, D-6900 Heidelberg l ISBN 3-7685-3686-6
Die von Stephan verfasste Geschichte der Preussischen Post ist ein Standardwerk der postgeschichtlichen Literatur. Das Werk beschreibt gestützt auf archivalische Quellen die Entwicklung der Preussischen Post von 1640 bis 1858, umfasst also den Zeitraum von der Herausbildung der Preussischen Staatspost (einschliesslich einer allgemeinen postalischen und speziellen Brandenburgischen Vorgeschichte) bis zur Entstehung eines weltweiten Nachrichtensystems. Vor allem durch die Orientierung des Inhalts an archivalischen Quellen hat das Buch bis heute seine Bedeutung als Standard- und Nachschlagewerk erhalten. Mit seiner sozialökonomischen, zeit- und kulturgeschichtlichen Betrachtungsweise gibt es zwar unter dem speziellen Aspekt des Postwesens Einblick in die preussische Staatsgeschichte, aber aus der vielfältigen Bedeutung des Nachrichtenverkehrs heraus ist dieses Buch nicht nur für Freunde der Post, Altbriefsammler, Postgeschichtler und Philatelisten von Bedeutung, sondern für alle an der Geschichte Preussens interessierten Leser.
Simine Short
«Segelflugpost»
Ein neues Sammelgebiet? Sicher nicht, aber zum ersten Mal hat ein Segelflug-Fanatiker und Aerophilatelist sämtliche Segelflüge mit Postbeförderung, Segelflug-Vignetten und -Stempel von der ganzen Welt zusammengefasst in einem Handbuch, das gleichzeitig ein Katalog ist. Denn für alle Belege sind Preisgruppen angegeben mittels Buchstaben, die einen Spielraum offen lassen: «A» (bis US$5.00) bis «H» (über US$250.000). Es ist erstaunlich, wieviel Informationen über jede einzelne Veranstaltung von der Autorin zusammengetragen wurden. In einem zweiten Teil sind sämtliche Briefmarken und Ganzsachen aus aller Welt mit SegelflugMotiven zusammengestellt und mit Preisen versehen, eine Anregung zum Aufbau einer thematischen Sammlung. Den Schluss des Buches bildet ein chronologisches Verzeichnis aller Flüge und Veranstaltungen, sowie der thematischen Ausgaben und Stempel, zum leichteren Auffinden eines Beleges im Katalogteil oder als Abstreichliste. «Glider Mail», 262 Seiten im Format 15 x 23 cm, Glanzpapier, fester Einband mit Golddruck. Herausgeber: American Air Mail Society (AAMS). Preis: 20.00 US$ (AAMS-Mitglieder 16.00), Porto: $1.50. Bestellungen (mit Bank-Check in US$ für die AAMS) an Dan Barber, P.O. Box 23055, Lansing, Mich. 48909, USA. Mitglieder des Schweiz. Aerophilatelisten-Vereins können das Buch bei ihrem Verein bestellen (SAV, Postfach 1359, 8058 Zürich-Flughafen). Lieferzeit ca. 12 Wochen.