Fälschungsbekämpfung beginnt beim Sammler

Als Tarif-Sammler hat mich der abgebildete Brief vom 16. Oktober 1861 von Fribourg nach Grenoble und mit Weiterleitung nach Vif (Ortschaft ausserhalb Grenoble) mit dem Schnörkel-Stempel 12 Decimes = 1.20 Fr. und seiner Frankatur zum Ankauf gereizt und habe im Übereifer wesentliches übersehen.
Wohl ist für einen ungenügend- oder unfrankierten Brief nach Frankreich der 3. Gewichtsstufe (17 Gramm) nach Tarif 15.8.1859-30.09.1865 die Taxierung von 12 Decimes völlig richtig. Bei näherer Betrachtung sind mir aber folgende Ungereimtheiten in's Auge gestochen.
Die Frankatur der beiden Strubelmarken 1x5 Rp. (22B2) + IxSRp. (22B3) als auch die Entwertung lassen zu wünschen übrig, da die beiden Marken mit Sicherheit nicht auf diesen Beleg gehören und zwar aus folgenden Gründen:

  1. Die eidgenössischen Rauten wurden auf den 23. Mai 1857 aus dem Verkehr gezogen und ein Gebrauch des Rautenstempels in Fribourg am 16.10.1861 war kaum noch möglich.
  2. Die Rautenübergänge zwischen den beiden Marken verlaufen nicht genau parallel.
  3. In dieser Zeit wurden ungenügend frankierte Briefe ins Ausland mit dem Stempel "AFFR. INSUF:" versehen, der auch hier fehlt.

Es bewahrheitet sich immer wieder, vorgängig eines Kaufes das Kaufobjekt eingehend zu studieren, um von Unannehmlichkeiten verschont zu bleiben.